Mich in meinem RHYTHMUS bewegen *
Das Forschen nach dem eigenen inneren Rhythmus.
Wie kann ich im Einklang mit meinem Rhythmus leben anstatt im Takt - und was ist eigentlich der Unterschied?
In der Musik gibt es den Takt. Dieser unterteilt die Musik in gleich lange Abschnitte. Der Rhythmus ergibt sich aus unterschiedlichen Tonlängen und gibt der Musik dann seinen bestimmten Charakter.
Das Leben in einem Takt zu leben ist aus meiner Erfahrung ziemlich begrenzt und eintönig - und lässt wenig Raum für das gegenwärtige Erleben. Im Takt fühle ich mich fremd in meiner Haut und nicht selbstbestimmt. Wenn ich mein Leben im Takt lebe, bin ich durchgeplant, dann gibt es einen strikten Masterplan für meinen Tag, meine Woche, die Monate und das Jahr. Das kann sich sicher anfühlen, weil der Eindruck entsteht, dass alles unter Kontrolle ist. Man könnte ja so Unvorhergesehenes und mögliches Chaos vermeiden. Auch Überraschungen, die alles durcheinander zu bringen scheinen. Abenteuer und Spontanität haben in einem getakteten Leben wenig Platz. Wer weiß, was dann passieren könnte? Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche. Ich hatte jahrelang das Gefühl, dass ich Halt finde im Takt. Und in manchen Bereichen tappe ich bis heute in diese Falle.
Rhythmus hingegen erlebe ich als etwas ganz individuelles. Jede/r von uns hat diesen ganz einzigartigen Rhythmus in sich, diese ganz und gar eigene Melodie, die uns durch unser Leben begleitet. Die sich wandelt und bewegt - bei der manche Töne vielleicht bleiben, andere sich neu sortieren und immer wieder neue dazu kommen. Wenn ich mich meinem Rhythmus anvertraue, dann wird das Leben aufregender und manchmal auch unübersichtlicher und meistens fühlt es sich dann vor allem sehr lebendig an. Sehr mehrdimensional. Das Leben kommt wieder bei mir an und ich in meinem Leben. Gegenwärtig und verbunden.
Doch ich kann dieses Lied, diesen ureigenen Rhythmus nur hören, wenn ich es nicht übertöne mit meinem monotonen Takt oder Ideen wie mein Lied zu sein hätte oder in dem ich mich vergleiche mit den Liedern, wozu die anderen tanzen und versuche mich dann dazu durch mein Leben zu bewegen.
Um mein Lied zu kennen, meinen Rhythmus, brauche ich Stille, um zu lauschen. Ich brauche Mut, um mich dazu zu bewegen, weil es vielleicht ganz anders ist als ich es bisher glaubte tun zu dürfen oder zu müssen. Und ich brauche Vertrauen. Vertrauen in mich und in das, was viel grösser ist als ich es bin.
Meinen Rhythmus zu finden und danach zu leben. Das heißt auch ganz konkret, dass ich merke, was für mich dran ist. Wann bin ich müde, wann wach, wann brauche ich Rückzug und Alleine-sein, wann habe ich Lust auf Kontakt, wann fühle ich mich produktiv und wann will ich einfach faul sein? Wann habe ich tatsächlich Hunger und wann esse ich aus anderen Gründen? Wann will mein Körper sich bewegen und wann will er Ruhe?
Und es heißt eben auch, dass ich danach handele. Manchmal von Moment zu Moment.
Manchmal auch vorausschauend.
Ist es ein Widerspruch, wenn ich einen Rahmen für meinen Rhythmus herstelle?
Ich finde gar nicht, denn wir können doch unser Leben gestalten. Wir können einen Rahmen herstellen und es dann innerhalb dieses Rahmens geschehen lassen, ohne es zu forcieren.
Wenn Du Dich schon besser kennst und von Dir weißt, wann es Dir gut geht und was Dir gut tut, in welchen Momenten Du entspannen kannst oder in welchen Momenten Du Dich lebendig fühlst, wenn Du das an Dir beobachtest, dann kannst Du Dein Leben danach ausrichten.
Wenn Du merkst, dass es Dir z.B. besonders gut geht, wenn Du in der Natur läufst, dann gehe möglichst oft in der Natur laufen… Wenn Musik in Dir etwas berührt, das Dich innerlich schwingen lässt, dann höre viel Musik…
Und Du kannst Dich immer wieder fragen: Fühlt sich das stimming an? Passt das noch für mich? Wie ist es jetzt gerade? Vielleicht möchte Du ja dann doch lieber auf dem Sofa bleiben und in Stille sein, weil das eben gerade Dein natürlicher Rhythmus ist...
Für Deinen Tanz wünsche ich Dir viel Freude, Mut und Vertrauen*
Leonie